Christine und ihr Abenteuerleben auf den Mondinseln
Der Kampf einer Frau an den Grenzen des Ozeans
Ein einzigartiger historisher Kontext auf Mayotte
Mayotte, Teil des geographischen Archipels der Komoren, zeichnete sich durch eine einzigartige historische Entscheidung aus. Während die Schwesterinseln – Grande Comore, Mohéli und Anjouan – 1974 die Unabhängigkeit wählten, entschied sich Mayotte, französisch zu bleiben, und bekundete damit seine tiefe Verbundenheit mit der Französischen Republik und der Demokratie, entgegen dem damaligen Trend zur Entkolonialisierung. Jahrzehnte später, 1997, erklärte Anjouan die Sezession und ging so weit, den Anschluss an Frankreich zu fordern – in der Hoffnung, dem Beispiel Mayottes zu folgen.
Bürokratie und Loyalität: Der Blick auf die Verwaltung
Eingetaucht in diese bewegte Geschichte entdeckt Christine – eine Zollinspektorin aus dem französischen Mutterland – den Alltag einer Übersee-Verwaltung mit all ihren Exzessen und Paradoxien. Doch das Bild ist nicht einheitlich und hält manche Überraschung bereit.
Christine: Erste Frau an der Spitze des Zollamtes von Mayotte
Im Mittelpunkt der Erzählung steht Christine, die erste Frau, die den Zoll von Mayotte leitet. Sie kommt auf eine Insel, geprägt von rauer Schönheit und unterschwelligen Spannungen. Die Leserin, der Leser, geht an Bord eines Zollbootes, begleitet eine außergewöhnliche nautische Brigade, die Dhaus und Kwassa-Kwassa verfolgt, den Gefahren des Meeres trotzt und unter mondhellen Himmeln den komplexen Herausforderungen der illegalen Migration begegnet.
Christine entdeckt ein Land, seine Bewohner, seine Kultur – und sie wächst ihnen so sehr ans Herz, dass sie diese Erde intensiv zu lieben beginnt. Aus einer Außenstehenden wird Christine im Herzen zur Mahoranerin – eine innere Metamorphose, die dem Roman seine menschliche Kraft verleiht.
Frauen von hier und anderswo: Die Stärke der Bouénis
Mayotte wird oft beschrieben als „die Insel der Frauen, die entscheiden, der starken Frauen… die Insel der Kämpferinnen“ (so im Dokumentarfilm SORODAS, Die Frauen von Mayotte, von Franck Grangette, ausgestrahlt in der Reihe Archipels auf France Ô am 18. Mai 2022). Sie bietet Christine ein Vorbild an Widerstandskraft und weiblichem Stolz. Ohne sich einer offen militanten feministischen Haltung zu verschreiben, hebt der Roman die Handlungsfähigkeit und die Bedeutung der Frauen im familiären, sozialen und politischen Leben hervor. Es ist eine verkörperte Reflexion über Weiblichkeit, die sich in verschiedenen kulturellen Kontexten entfaltet und uns dazu einlädt, die Vorurteile der patriarchalen Kultur zu überwinden.
Eine schlichte, klare und zutiefst menschliche Erzählung
Weder Manifest noch Pamphlet – dieser Roman ist vor allem eine zutiefst menschliche Geschichte, getragen von einem klaren und zurückhaltenden Stil. Die schlichte, engagierte Sprache vermeidet Pathos und zeigt unverstellt die Realität des Lebens auf Mayotte. Die Figurenporträts wirken authentisch, Gefühle treten mit Zurückhaltung hervor, und jede Seite vermittelt ehrlichen Respekt für die Erfahrungen der Mahoraner. Diese narrative Schlichtheit mindert die Überzeugungskraft nicht – im Gegenteil, sie verstärkt sie. Die Leserin, der Leser, wird eingeladen, sich mit Empathie und Klarheit in eine Geschichte hineinzuversetzen, die in einer spezifischen Erde verwurzelt ist und doch weit darüber hinaus hallt.
Themen von universeller Tragweite
Über ihre starke territoriale Verwurzelung hinaus verweist Christines Weg auf universelle Themen – die Suche nach Gerechtigkeit, Loyalität, Mut, Verwandlung durch Prüfungen, Demokratie und Freiheit. All dies verleiht der Erzählung eine Resonanz, die weit über die Küsten der Insel hinausreicht.
Warum diesen Roman lesen?
- Ein authentisches Eintauchen in die Geschichte von Mayotte und des Komoren-Archipels.
- Eine starke, aufrichtige und berührende Heldin.
- Eine Erzählung, in der sich die Schönheit einer Landschaft mit persönlichem und kollektivem Engagement, dem Kampf gegen Ungerechtigkeit und der Sehnsucht nach einer besseren Welt verknüpft.
- Ein Hauch von Hoffnung, getragen von der Überzeugung, dass jeder Mensch die Welt mit seinen Taten erhellen kann.
Auszug
„Christine hob den Blick. Sterne funkelten bereits am Himmel. Unter ihnen manche, die seit Jahrtausenden erloschen waren…
…und doch trug ihr Licht eine Botschaft aus den Tiefen der Zeit.“
Praktische Informationen
- Verlag: Horizons Libres Éditions
- Autorin: Marie-Christine AUBERT
- Erscheinungsjahr: 2025
- Erhältlich als Taschenbuch, Hardcover und Kindle-Ausgabe bei Amazon
Wo erhältlich?
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